Ein Ferrari ist für viele Autoliebhaber der Inbegriff automobiler Faszination. Doch nicht jeder kann oder will sich ein brandneues Modell leisten. Manche bevorzugen ältere Baujahre mit Charakter, andere suchen eine günstigere Alternative. Tatsächlich existieren rund 90 Prozent aller jemals gebauten Ferraris noch – das Angebot an Gebrauchtwagen ist also groß. Dennoch bleibt die Entscheidung für einen dieser Sportwagen eine Hürde. Genau hier setzt das Programm „Ferrari Approved“ an: Es soll Käufern mehr Sicherheit geben. Wir haben uns in Maranello erklären lassen, was dahintersteckt.
Das Programm umfasst eine detaillierte Prüfung jedes Fahrzeugs, um höchste Qualität zu gewährleisten und gleichzeitig die Kosten für den Käufer planbar zu machen. Ein zentraler Bestandteil ist der Originalitäts-Check, der bestätigt, dass sich das Auto im ursprünglichen Auslieferungszustand befindet. Zusätzlich werden die Fahrzeug- und Servicehistorie zertifiziert. Zum Paket gehören außerdem ein Pannendienst, ein einjähriges Abonnement einer Ferrari-Zeitschrift und eine zweijährige Garantie, die auch auf spätere Besitzer übertragbar ist.
Eine spannende Neuerung: Käufer können ihren Ferrari mit Originalteilen individuell anpassen – über den Ferrari-Genuine-Konfigurator. Das „Approved“-Programm ist ausschließlich bei offiziellen Ferrari-Händlern erhältlich.
Das Programm ist Teil eines dreistufigen Konzepts für Zertifizierung, Wartung und Garantie, das je nach Alter des Fahrzeugs variiert. „Ferrari Approved“ gilt für Modelle zwischen einem und 15 Jahren mit maximal 120.000 Kilometern Laufleistung – ein Wert, der laut Hersteller ohnehin selten überschritten wird.
Für Fahrzeuge, die älter als 20 Jahre sind, gibt es das „Ferrari Classiche“-Zertifizierungsprogramm. Das „Ferrari Premium“-Programm richtet sich an Modelle zwischen 10 und 20 Jahren, ist jedoch primär ein Wartungspaket und keine Zertifizierung.
Wie das Ganze in der Praxis funktioniert, konnten wir uns in einer Ferrari-Werkstatt in Bologna anschauen. Die Halle, mit hellen Fliesen und blitzsauber, wirkt wie eine Zeitreise in die 1980er-Jahre. Hier stehen Ferraris aus verschiedenen Epochen in unterschiedlichen Stadien der Restaurierung. Der leitende Mechaniker erklärt die Prüfprozesse, und wir werfen einen Blick auf die umfangreiche Checkliste: Bis zu 201 Prüfpunkte sorgen für eine detaillierte Inspektion, die weit über eine Standard-Durchsicht hinausgeht.
Zunächst erfolgt eine Sichtprüfung samt professioneller Fotodokumentation. Danach folgen technische Tests, ein Abgleich mit den Originalunterlagen und schließlich eine rund 40-minütige Testfahrt. Abschließend werden alle Flüssigkeiten geprüft. Insgesamt dauert der gesamte Prozess sechs bis sieben Stunden – ein Aufwand, der sich in der Qualität des Fahrzeugs widerspiegelt. Defekte oder abgenutzte Teile werden konsequent ersetzt.
Ferrari-Händler investieren üblicherweise zwischen 5.000 und 10.000 Euro in eine solche Überprüfung und Aufbereitung. Rund 95 Prozent der geprüften Fahrzeuge erhalten das „Approved“-Zertifikat. Auch streng limitierte Modelle der Serien „Icona“ und „Supercar“ werden nach diesem Verfahren geprüft.
Besonders interessant für Käufer von Hybrid-Modellen wie dem SF90 oder dem 296: Auch die Batterien können über eine Garantie abgesichert werden – ein wichtiger Faktor für viele Kunden.
Mit „Ferrari Approved“ bietet der Hersteller eines der umfassendsten Programme für Gebrauchtwagen an und hebt diese fast auf das Niveau von Neuwagen. Damit eröffnen sich für Ferrari-Fans neue Möglichkeiten – sei es, um sich den Traum eines eigenen Ferraris zu erfüllen oder um die Wartezeit auf einen bestellten Neuwagen stilvoll zu überbrücken.